Glück am Schmiedeteich?
Es ist später Vormittag, ein sonniger Tag im Juni – es ist weniger heiß als an den vorherigen Tagen. Der Weg von der Ärztin nach Hause führt am Schmiedeteich vorbei. Das kleine Gewässer liegt mitten im Dorfkern Rudows, findet jedoch zwischen einigen historischen Gebäuden entlang der Straße Alt Rudow, nicht sehr viel Aufmerksamkeit.
Vier Menschen - zwei Frauen, ein Mann und ein Kind - stehen auf hölzernen Planken – einem Logenplatz mit Blick auf den Teich, der unterhalb des Straßenniveaus liegt. Kleine Vorhängeschlösser am Gitter weisen darauf hin, dass es im Zusammenhang mit diesem Ort, besondere, vielleicht glückliche Erinnerungen gibt, die bewahrt werden sollen.
Laubbäume unterschiedlicher Art: Erlen, Linden, eine Kastanie, Weißdorn, Holunder - der Stamm einer Birke leuchtet weiß durch die verschiedensten Grüntöne. Im Halbkreis umschließen Bäume und Büsche das dunkelgrüne Gewässer. Die Seerosen blühen noch nicht, jedoch leuchten gelbe Sumpflilien am Ufer. In der vergangenen Nacht hatte es etwas geregnet, Lindenblütenduft vermischt sich mit dem Geruch feuchter Erde - eine Amsel zwitschert - welches Glück, den Sommer sehen, atmen und hören zu können.
Zwei gefüllte Müllbehälter weisen auf ihre Funktion hin - die Idylle des Bildes wird ein wenig gebrochen - ein Glücksfall für Rudow, denn kein Müll liegt auf dem Boden.
Fast in der Mitte dieser Naturkulisse, den Passanten direkt gegenüber, steht ein Reiher. Ruhig stöbert er im flachen Wasser, die Menschen scheinen ihn nicht zu stören, auch die Verkehrsgeräusche der Straße nicht. Der Vogel hebt den Kopf, im Schnabel einen großen zappelnden Frosch. Die älteren Beobachterinnen halten den Atem an, der kleine Junge jedoch ruft aufgeregt: „Opa, Opa guck mal der Storch hat einen Frosch!“
Plötzlich, eine ruckartige Bewegung des Reihers, der Frosch fällt zurück ins Wasser und verschwindet aus menschlichem Blickfeld - reglos schaut der Vogel auf das trübe Gewässer. Der Junge klatscht und springt, er freut sich offensichtlich sehr für den Frosch. Auch die übrigen Passanten spüren Erleichterung, dem Naturschauspiel nun nicht bis zur erwarteten Konsequenz folgen zu müssen. - Aus dem Stand heraus, hebt der Vogel ab, kraftvoll fliegt er steil nach oben, es scheint, als würde er die Baumwipfel streifen. Er fliegt nach Osten – dorthin wo es andere große und kleine Gewässer gibt und damit neue Nahrungsquellen. „ Da hat der Frosch aber Glück gehabt Opa“, freut sich der Junge.
„Ja, das finde ich auch“ antwortet der Mann, „und wir haben Glück gehabt, das beobachten zu können - lass uns zu Hause nachsehen, was es über das Leben der Reiher und Frösche zu erfahren gibt.“ Die Frauen lächeln sich an - sie kennen sich nicht, doch die Freude des Kindes und die liebevolle Fürsorge des Mannes miterleben zu können, sind Grund genug dafür - welches Glück!
Ein ganz normaler Sommertag, der wie fast alle in diesen Wochen, mit beängstigenden und bedrohlichen Nachrichten aus vielen Teilen der Welt, begonnen hatte. Für einen kleinen Moment waren jedoch Kriege und Katastrophen in den Hintergrund getreten - welch ein Glück, in dieser Zeit an einem Ort zu leben, an dem es möglich ist, ein derartiges Naturschauspiel beobachten zu können. Einfach so, ohne Ausflugsplanung, ohne Termin, ohne Anfahrt vor allem jedoch ohne unmittelbare existenzielle Bedrohung - einfach so, auf dem Weg nach Hause durch Alt-Rudow.
Ein Gedicht von Hilde Domin endet mit den Worten:
„….nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel, die Hand hinhalten“
Dieser Text wurde am 7. Juni 2023 im Garten der Gertrud-Haß- Bibliothek anlässlich der Veranstaltung „Rudow liest vor – 650 Jahre Rudow“, vorgelesen
Vera Vötter
Rudower Pfuhle
Es ist mir zunächst gar nicht aufgefallen: ich bin vor einigen Jahren in einen Berliner Bezirk gezogen, der über keinen einzigen eigenen See verfügt. War meine Kindheit noch geprägt von Sommernachmittagen an Grunewaldsee, der Krummen Lanke oder dem Halenseebad, also vom Schwimmen in einem der Seen der sogenannten Grunewaldrinne, einer Schmelzwasser-rinne der letzten Eiszeit, so muss ich jetzt den Bezirk wechseln oder nach Brandenburg aus-weichen, wenn ich mich an einem schönen Sommertag oder Sommerabend in einem See erfrischen will. Gut, ich gestehe gerne ein, in den vergangenen 40Jahren war ich nicht mehr oft in Berliner Seen schwimmen, sondern habe eher die Ost-oder Nordsee oder aber den Atlantik bevorzugt.
Aber immerhin, in Rudow gibt es Pfuhle, so wurde ich Neurudower von den Altrudower*innen in meiner neuen Heimat alsbald belehrt. Anfang des vergangenen Jahrhunderts soll es davon sogar noch über 60 gegeben haben, die der Landschaft in Rixdorf, Britz, Buckow und Rudow ihre ganz eigene Charakteristik gaben. Heute lassen sich auch von einem geschulten Be-trachter nur noch wenige Pfuhle entdecken, denn fas alle sind inzwischen der Grundwasser-absenkungen, der Bebauung und auch den Trockenphasen der vergangenen Jahre zum Opfer gefallen. Etwa 10 sind noch übrig geblieben.
Klaus-Dieter Wille hat uns in seinem Büchlein „Berliner Landseen"- in der Reihe „Berlinische Reminiszenzen von 1974" - die Erklärung für die wellige Grundmoränenlandschaft gegeben, die die Gegend in und um Rudow prägt. Es ist heute unstrittig, dass die Pfuhle durch Sturz-löcher von Resten toten Eises (großen Eisbrocken)und durch die Erosion beim Abfließen des Schmelzwassers der Gletschern der letzten Eiszeit entstanden sind. Die Form dieser speziellen Teiche wurde dabei vor allem durch die Oberflächenstruktur der vorhandenen Grundmoräne bestimmt. Damit waren nun endgültig allen Spekulationen, die bis in das 18.Jahrhundert hinein bestanden und in den Pfuhlen sogar erloschene Vulkane erkennen wollten, eindeutig widerlegt.
Einige Pfuhle sind als Dorfteiche erhalten geblieben, auch der sogenannte ,,Schmiedeteich" im heutigen Alt-Rudow. Pfuhle, direkt in oder an den Dörfern (auch Dorfkuten genannt), boten sich fast immer als Tränke für das Vieh und als Schwimm-und Brutplatz für das Federvieh an. Sie waren und sind z.T. deshalb auch bis heute meist frei von Pflanzenbewuchs. Die meisten, der eher naturbelassenen Pfuhle, lagen außerhalb der Dörfer im Ackerland.
Man mag es kaum glauben, auch Fischfang wurde in den Pfuhlen betrieben. Karpfen und Karauschen waren nicht nur auf dem Speiseteller der Rudower*innen beliebt. Damals waren die Pfuhle allerdings noch durch Rinnen verbunden, die heute kaum mehr zu entdecken sind. Letztlich dienten die kleinen Gewässer aber allein Zwecken, für die man Wasser brauchte, natürlich auch zur Brandbekämpfung als Löschteich.
Einer der bekanntesten Pfuhle, wenn auch heute namenlos und nur ,,Teich" genannt ist allerdings dem Stadtteil Britz zuzuordnen. Er liegt inmitten des Weltkulturerbes "Hufeisensiedlung". Diese Siedlung des Architekten Bruno Taut wird international zurecht als ein wegweisendes Großprojekt im sozialen Wohnungsbau gesehen.Gemeinsam mit Martin Wagner, dem Berliner Stadtbaurat, plante und baute Bruno Taut zwischen 1925 und1930 auf den Flächen des ehemaligen Rittergutes Britz für die gemeinnützige Wohnungsbau-gesellschaft GEHAG knapp 2000 Wohnungen. Ihren Namen erhielt die Siedlung durch die ungewöhnliche Form des zentralen Gebäudes, dem hufeisenförmigen Bau, der einen in seiner Mitte liegenden eiszeitlichen Pfuhl nachzeichnet und einrahmt. Es spricht für Taut und Wagner, dass der Pfuhl in die Planung der Siedlung einbezogen und nicht wie bei anderen späteren Bauvorhaben so oft ignoriert, aufgefüllt und dann überbaut wurde. Ganz sicher hat seine Form Bruno Taut zu seiner ,,Hufeisenarchitektur" angeregt, auch wenn die Ufer, wie man heute weiß, während des Bauens etwas in Form gebracht wurden.
Vor allem der Umweltorganisation BUND in Berlin ist es zu verdanken, dass wir heute etwas mehr über die Pfuhle und ihren aktuellen Zustand wissen. 2020/21 wurden exemplarisch 237 Berliner Kleingewässer (bis zu einem Hektar Wasserfläche) in den Bezirken Marzahn- Hellersdorf, Neukölln, Reinickendorf und Tempelhof-Schöneberg flächendeckend vom BUND untersucht und ihr Zustand bewertet. Das Ergebnis war und ist erschreckend, denn 55,3 % der Gewässer wiesen gemäß der Kriterien des BUND große Mängel auf. Bewertet wurde die bestehende Beeinträchtigung des Wasserhaushalts, die Stärke der Verlandungstendenz, der Biotopverlust, die Verschattung, die Übernutzung vor allem der Ufer durch Besucher*innen, der Fischbesatz mit gebietsfremden Exoten (vor allem Goldfischen und Koi), die zu intensive Pflege des Uferumfeldes (die wichtige Lebensbereiche für Amphibien, Vögel und Insekten zerstört hat) und die Isolation des Gewässers, d.h. die Zerstörung der Biotopverbindungen zwischen den Gewässern.
Oft lagen die Gewässer aber auch schon ganz trocken oder waren zugewachsen und ver-landet. Etwa 10 Prozent der Kleingewässer konnten im Beobachtungszeitraum gar nicht mehr als Gewässer erkannt werden. Diese, meist in kleinen Senken gelegenen ehemaligen Pfuhle, sind heute vollständig trocken. Nur noch an den Senken selbst und für einen Biologen an der noch immer vorhandenen „besonderen“ Vegetation kann man diese ehemaligen Pfuhle erkennen.
2022 hat der Bezirk Neukölln nun aber Konsequenzen gezogen und zunächst die Flächen verdoppelt, die nur einmal jährlich gemäht werden. Damit soll die Biodiversität gestützt werden. Hier wurden das Rudower Fließ und der Südpark bereits einbezogen. Ab 2023 soll nun auch die Umstellung an den Neuköllner Pfuhlen erfolgen, die Teilflächen an Pfuhlen künftig nur einmal im Jahr gemäht und das Schnittgut dort liegen gelassen werden.
Es wird auch höchste Zeit sich noch intensiver um unsere besonderen Kleingewässer zu kümmern und die wenigen verbliebenen Pfuhle aktiv zu schützen und abgestimmt auf die individuellen Notwendigkeiten zu pflegen oder sogar die Pflege zu reduzieren. Der gesetzliche Schutz allein, der bereits seit Mitte der 50`er Jahre besteht, reicht nicht aus, wie die Geschichte zeigt.
K. P.
Quellen:
- Biedermann, Jochen; Presseerklärung, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr, 2022
- BUND (Hg.); 20/221Kleingewässerreport Berlin, Berlin März2021
- Ephan, Dietmar, Rudower Geschichte, Berlin 1989
- Panoramaverlag (Hg.); 625 Jahre Rudow, Berlin
- Weißpflug, Hainer, Pfuhle, Zeugnisse der Stadtgeschichte, Edition Luisenstadt, Berlinische Monatsschrift Heft 2/1996
- Wille, Klaus-Dieter; Berliner Landseen I, Berlin 1974
https://weIterbe-siedlungen-berIin.de/hufeisensiedIung/stories/#1197
Landschaftspark Rudow – Altglienicke
Der großzügige 64 Hektar Landschaftspark Rudow – Altglienicke ist entstanden, um den Eingriff in die Natur, durch den Bau der A113 auszugleichen und die befürchtete erneute Spaltung zwischen den beiden Bezirken zu verhindern. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde die Parklandschaft 2009 seiner Bestimmung übergeben. Eingebunden ist der Mauerweg, der sich am Rand der Autobahn entlang schlängelt und Radfahrer, Skater, Jogger und Spaziergänger die Ausübung ihrer sportlichen Aktivitäten unter gegenseitiger Rücksichtnahme ermöglicht, da es an sonnigen Tagen und an den Wochenenden eine große Anzahl von bewegungsfreudigen Menschen diesen Weg favorisieren.
An einem tristen Samstagmittag führen meine Schritte vor dem quer über das Pflaster angelegten Gedenkstreifen des Mauerverlaufs ins Grüne. Nach wenigen Minuten erkenne ich links durch die noch kahlen Bäume, die seit 2001 unter Denkmalschutz stehende „Hinterlandssicherungsmauer“, die an diesen Ort auf einer Länge von 364 Metern noch gut erhalten ist.
Auf der Stele lese ich Mauerrest Rudow - Altglienicke und über den Aufbau des Grenzstreifens, mit Signalzaun, den Kolonnenweg und der Kontrollstreifen mit den Wachtürmen.
Langsam schlendere ich zu der aus einem Trümmerberg entstandenen 70 Meter hohe „Rudower Höhe“. Ich lasse den beliebten Ausflugspunkt rechts liegen und laufe behutsam über den kleinen neben der Rudower Höhe befindlichen Trampelpfad, der mich über Stock und Stein, an den letzten Relikten eines in der Jahrhundertwende entstandenen Friedhof, der in den fünfziger Jahren auf Grund der Entstehung des Trümmerberges beseitigt wurde. Während meine Blicke über die beidseitig vom Trampelpfad unberührte Natur schweifen, betrete ich wieder den Mauerweg und mir blitzen in der Ferne die bunten Hochhäuser von Alt Glienicke am Horizont entgegen. Sitzmöglichkeiten und sogar einige Liegen laden auf den Streuwiesen, auf den begrünten Terrassen, oder auf Betonblöcken am Wegesrand zum Verweilen und Ausruhen ein. Zugegeben an diesen Tag werden die Angebote, im Gegensatz zu einem Sommertag nicht genutzt.
Auf Grund der aufgestellten Informationsstelen stoppen meine Schritte und erfahre viel Wissenswertes, zum Beispiel über den Spionagetunnel, der von einer Radarstation der US-Kräfte in Rudow zur Schönefelder Chaussee in Alt Glienicke angelegt wurde. Bis zu seiner Entdeckung im April 1956 war der Tunnel 11 Monate in Betrieb und es wurden tausende von Gesprächen aufgezeichnet.
Die Stele auf der ein Fotoausschnitt vom Verlaufs des Mauerweges zu sehen ist und seitlich auf der Stele erfahre ich nähere Information über die Berliner Mauer.
Die Gedenkstelen für das Ehepaar Christel (23) und Eckhard Wehage (21), die am 10. März 1970 am Flughafen Schönefeld nach dem Start ein kleineres Verkehrsflugzeug der Linie Interflug für ihren Fluchtversuch entführten und nach dem gescheiterten Versuch an Bord gemeinsam einen Suizid verübten.
Die Gedenkstele für Lutz Schmidt (24) der am 12. Februar 1987 mit seinem Kumpel zum südöstlichen Berliner Stadtrand, an der Sektorengrenze zwischen Altglienicke und Rudow fährt. Beim überklettern des Signalzauns lösen sie Alarm aus, sodass Lutz Schmidt von Angehörigen der Grenztruppen erschossen wurde.
Immer noch innerlich aufgewühlt besteige ich das fünf Meter hohe „Glienicker Fenster“ und von dort wird der Blick freigegeben über große Wiesen und Weidelandschaften, auf dem im Sommer Kühe, Kälber und Pferde grasen, auf Feuchtbiotope, auf denen sich eine große Vielfalt der unterschiedlichen Wasservögel ansiedeln und mit dem friedlichen Wasserbüffeln eine Wohngemeinschaft vom Frühling bis zum Herbst bilden. Dieser unfassbare, traumhafte Ausblick ist nicht zu toppen und sicher ein Highlight des Tages. Aber auch im Winter kann man Zeit und Raum vergessen, seine Seele baumeln lassen und sich fern einer Großstadt fühlen. Durch den Birkenhain laufe ich Richtung Bauernhof Mendler, der im November 1982 von Schöneberg nach Rudow umgezogen ist, am Reiterhof Rudow vorbei zur Waltersdorfer Chaussee.
Autorin: Rita Göritz von den Tintenklexxern
Was rallt, was entet da im Grünen?
Mit dem Grün ist das Rudower Fließ gemeint. Wer kennt es nicht?
An lauen Frühlingsabenden wurden hier vorsichtig manch zarte Bande geknüpft, wer erinnert sich nicht gerne daran?
So wie sich heute das Fließ präsentiert, war es nicht immer so. Manche kennen es noch in einem starren Korsett von Betonröhren/schalen, die eine Begradigung zum schellen Abfluss von nicht immer klaren Abwässern schuf, auch aus dem Klärwerk Waßmannsdorf.
Zu Mauerzeiten konnte das Wasser, durch einen kleinen vergitterten Durchlass, die Mauer von Brandenburg nach Berlin passieren. In den 1980er Jahren wurde, durch behutsame Maßnahmen der Renaturierung, die einengende Zwangsjacke beseitigt und ein natürlicher, gekrümmter, großzügiger Lauf des Betts und seichtem Uferbereichen - die zum Bewuchs einluden – geschaffen. Örtliche Fauna und Flora fassten vereinzelt Fuß, vorsichtig vom Menschen unterstützt. Natürlich muss dies alles begleitend beobachten werden, um ein gestecktes Ziel - der Rückgewinnung - zu erreichen. Auch die Rallen und Enten schlagen zeitweilige ihr Domizil auf und teilen sich das Nass mit Reihern. So bildete sich allmählich, über die angrenzenden Jahre, ein idyllisches Kleinod im Süden von Neukölln; als “Tränendrüse” im Volksmund bezeichnet. Keiner möchte es mehr missen und man fühlt sich, bei einem Ausflug, wie in ein kleines verwunschenes Stückchen Märchenwelt versetzt.
Erdgeschichtlich fand vor vielen vielen Jahren auf unsern Erdball einiges statt, so auch hier im Raum Rudow und der weiteren Umgebung. Vor mehr oder weniger 12.000 Jahren wurde es dem Eis zu warm und es verflüssigte sich, so entstand durch diese Eisschmelze eine Rinne. Daraus erfolgte über einen großen Zeitraum, mit vielen Veränderungen behaftet, die Bildung eines Baches im Einklang mit den naturgegebenen Veränderungen. Er blieb sehr lange Zeit unangetastet, er lag ja jwd jeglicher Ansiedlung. Durch die zunehmende ausbreitende Besiedlung wurde auch hier jetzt zwangsläufig von Menschenhand eingegriffen und Veränderungen im natürlichen Lauf des Fließes durchgeführt.
Heute verführt es immer wieder zu einem erquickenden Sonntagsspaziergang mit garantierter Suchtgefahr. Man trifft immer wieder, bei so einem Gang, unverbesserliche Wiederholungstäter - in Sachen Spaziergang - an, die es nicht lassen können. Lasst Euch verführen und versucht eine der dort jetzt beheimateten Märchenfeen, im dichten Gebüsch oder im abendlichen Schummerlicht zu erspähen.
So ganz nebenbei gesagt, in den moorigen Flächen des Fließes liegt ein großer Schatz, dort wo es rallt, bzw. entet. Dieser ist in der Klimaschutzleistung enthalten. Die Kohlenstoff-Bilanz trägt zum allgemeinen Klimaschutz positiv mit bei, was nicht jeder Bereich von Berlin von sich sagen kann.
Fazit: Den Schatz nicht heben, sondern bewahren.
P.G.
Quellen:
1.) http://www.berlinermoore.hu-berlin.de/content/moorgebiete/stbf/tel-b-rudower-fliess.pdf
2.)https://geoportal.bafg.de/birt_viewer/frameset?__report=RW_WKSB.rptdesign&__navigationbar=false¶m_wasserkoerper=DE_RW_DEBB58382_1737
3.) https://de.wikipedia.org/wiki/Rudower_Fließ